Der Begriff Medienschelte ist nicht neu. Vom Politiker über Künstler und andere Prominente gab es immer schon Beschwerden über Medien. Meist war das aber an Einzelfällen, wie einem bestimmten Artikel, aufgehängt. Seitdem in der US-Regierung und in der internationalen Rechten der Begriff der Fake-News hoffähig geworden ist, hat Medienschelte eine systemische Konotation bekommen. Es geht nicht nur um Medien, sondern um „die Medien“, wer immer damit gemeint ist. Der Vorwurf der Fake-News an Nachrichtensender, Zeitungen und Online-Medien, die einem bestimmten politischen Kurs entgegenstehen, wird immer wieder erhoben.
Statt eine andere Meinung zu akzeptieren, wird aus einer Nachricht eine Wahrheitsdeutung, die keine andere Schlüsse zulässt. Passt eine Nachricht nicht zur Agenda, wird sie schlicht als falsch abgetan. Beweise zählen dabei nicht. Unterstellt wird dabei übrigens, dass die Fehler absichtlich gemacht wurden, als Teil von Kampagnen. Das ist nicht nur in den USA so.
Wenn Sänger und Köche Medien ablehnen
Auch der Koch Attila Hildmann oder der Sänger Xavier Naidoo, der Schauspieler Till Schweiger oder die ehemalige Tagesschausprecherin Eva Herrmann haben wider besseren Wissens Medien als neuen Gegner ausgemacht. Dabei wird nicht einmal differenziert, welche Medien gemeint sind. Das spielt keine Rolle, denn Fake-News hat eine andere Zielrichtung. Es soll die Jünger vereinen, einen gemeinsamen Gegner schaffen. Der Trend, andere Meinungen und Fakten schlicht zu ignorieren, funktioniert bei den entsprechenden Gruppen hervorragend.
Hinzu kommen die bewusst gestreuten Fake-News, die nicht von Medien, sondern politischen Gruppen und Organisationen kommen. Diese verbreiten sich in Windeseile über soziale Medien und können diese schon mal überlasten. Und selbst klassische Medien können im Eifer des Gefechtes schon mal darauf reinfallen.
Helfen dürfte den Medien nur, noch mehr als bislang bereits getan auf die Standards und Methoden der Berichterstattung zu verweisen. Das Prinzip des mehrmaligen Überprüfens, der Ausgewogenheit, dem Streben nach Objektivität und die Vorgaben des Presserats sind noch immer Qualitätsmaßstäbe.