In der Finanzkrise in den USA, aber auch in Deutschland war es keine Frage, dass Regierungen Bürgschaften übernahmen. Wenn wie jetzt Fluggesellschaften und Autoindustrie von der Coronakrise betroffen sind, werden Rettungspakete geschnürt. Energieunternehmen werden über Jahre subventioniert. Wer aber hilft den kleinen und mittleren Unternehmen?
In der Wirtschaft gibt es eine gefährliche Konzentration von wenigen Unternehmen, die viel Macht und Einfluss haben. Eine Studie der ETH aus der Schweiz fand 2019 heraus, dass nur 147 Firmen den wesentlichen Teil der Weltwirtschaft kontrollieren. Die meisten dieser Firmen sind Banken und Hedgefonds. Das Problem dieser sogenannten Supereinheit ist, dass es Beziehungen der gegenseitigen Kontrolle zwischen ihnen gibt und damit die Macht noch verstärkt wird.
Stress ist die große Gefahr für Konglomerate
Die Konsequenzen kann man jetzt schon sehen. Eine Firma wird heute aufgrund der Quartalszahlen bewertet: Fallen diese negativ aus, lassen die Hedgefonds sie fallen. Gleichzeitig werden neue Start-ups von Fonds und Banken überbewertet, um sie besser aussehen zu lassen. Wo es in einem Markt zu Konzentrationen kommt, ist die Gefahr durch Stress immer groß. Nicht umsonst wurde nach der Finanzkrise der Stresstest für Banken eingeführt. Kritiker der Firmenkonzentrationen wie Lester Brown sagen, dass die Sonne immer über Firmen wie VW, Unilever oder IBM aufgehen würde.
Auch Deutschland ist von solchen Konzentrationen nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel ist der Lebensmittel-Handel. Hier kontrollieren vier Konzerne (Rewe, Edeka, Lidl/Kaufland und Metro) knapp 85 Prozent des Marktes. Aldi hat nochmal etwa zehn Prozent. Der Traum, dass der Wettbewerb von Vielfalt lebt, scheint längst ausgeträumt. Im Bereich Computer gibt es drei Systeme, bei den Smartphones sogar nur noch zwei Betriebssysteme und eine Handvoll Anbieter.
Das Deutsche Institut für Wirtschaft warnte bereits 2011 vor der Macht der großen Lebensmittelhändler. Denn sie könnten die Preise bei den Lieferanten bestimmen und damit eine gefährliche Spirale nach unten auslösen, vor allem bei den Bauern. Die Profite der Händler gehen dann zu Kosten des Steuerzahlers. der die Landwirte mit Subventionen unterstützen muss.