Die chinesische Regierung hat 2013 mit der Belt-and-Road-Initiative eines der größten Infrastrukturprojekte seit dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Die Maßnahmen finden in über 70 Ländern statt, von Asien bis Afrika, Südamerika und Europa. Vordergründig will China vor allem eine logistische Struktur schaffen. Tatsächlich geht es aber um massive Einflussnahme. Denn viele der Projekte wie Häfen und Bahnstrecken werden mit chinesischen Krediten gebaut. Kann ein Land diese nicht zurückbezahlen, fällt der Besitz an die chinesische Regierung. Da viele Projekte in armen Ländern realisiert werden, bliebt diesen oft nicht anderes übrig, als das Angebot anzunehmen.
Die USA und die EU haben sich zurückgezogen
Die Initiative ist aber nur Teil einer neuen geopolitischen Ausrichtung. Die chinesische Regierung will wirtschaftlich Märkte sichern. Der Handelskrieg mit den USA hat das nur noch verstärkt. Asien und Afrika sowie Teile Südamerikas wurden von der US-Regierung in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Trotz Obamas Pazifik-Initiative verloren die USA an Einfluss. Die EU war ohnehin meist nur Geldgeber in Hilfsprojekten und sah die Märkte als Zulieferer. In Peking hat man aber erkannt, dass die Schwellenländer und ihre Wirtschaft stetig wachsen und damit der Konsum steigen wird.
Gleichzeitig kann China über seine bilateralen Beziehungen einzelne Länder abhängig machen und andere gegeneinander ausspielen. In der ASEAN-Region reicht die Beziehung zu Kambodscha schon aus, kritische Resolutionen, die das südchinesische Meer betreffen, zu unterbinden.
Einfluss in Afrika und Südamerika
In Afrika wächst die Bevölkerung in den Städten. Wo westliche staatliche Organisationen noch ein Budget für ein Projekt erstellen, bauen chinesische Arbeiter bereits einen Flughafen. China ist der größte Handelspartner Afrikas mit einem Volumen von über 200 Milliarden Dollar pro Jahr und für 2018 wurden 80 Milliarden Dollar in Projekte investiert.
Und in Südamerika wird der Einfluss der chinesischen Projekte und Handelsvertreter immer wichtiger. Während die USA in den 50er bis 70er Jahren Soldaten schickten, um politischen Einfluss zu sichern, hat China Geschäftsleute und Baufirmen geschickt. Und sich damit auf lange Zeit treue Partner und große Absatzmärkte gesichert.